Tot aufgefundene Frau in Linden offenbar an Tuberkulose gestorben

Das Gesundheitsamt der Region Hannover ermittelt

Die am vergangenen Freitag (20.7.) in Hannover-Linden tot aufgefundene Frau ist offenbar an den Folgen einer Tuberkulose (TBC) verstorben. Dieser Befund wurde dem Gesundheitsamt der Region Hannover von der Polizeidirektion Hannover und der Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover mitgeteilt. Um eine Verbreitung der ansteckenden Infektionskrankheit zu verhindern, ermittelt das Gesundheitsamt nun umgehend die engen Kontaktpersonen der Toten.

 

Dazu wird das soziale Umfeld der toten Frau befragt und gegebenenfalls nach weiteren Kontaktpersonen gefahndet. Die Gefahr einer Ansteckung besteht aber nur bei engem körperlichen Kontakt, so der Leiter des Fachbereichs Gesundheit der Region Hannover, Dr. Hans-Bernhard Behrends: „Die Wahrscheinlichkeit, sich mit Tuberkulosebakterien zu infizieren, steigt mit der Intensität und Dauer, mit der jemand mit einer erkrankten Person zusammen war. Ein nur wenige Minuten dauernder Kontakt ist in der Regel für eine Infektion zu kurz, das Risiko aber nicht vollends ausgeschlossen.“

Damit gibt der Amtsarzt Entwarnung für alle Passanten und Anwohner, die sich in der Nähe der noch unentdeckten Toten in der Grünanlage an der Salzmannstraße aufgehalten haben. Zur Klärung untersucht das Gesundheitsamt aber die Menschen, die den Leichnam gefunden und direkt berührt haben. In etwa acht Wochen kann mit einem Bluttest, dem so genannten Interferon-Gamma-Test, eine Tuberkulose-Infektion nachgewiesen oder ausgeschlossen werden. Fällt der Test positiv aus, wird die Lunge der Betroffenen geröntgt. Erst dann lässt sich eindeutig eine Erkrankung mit Tuberkulose diagnostizieren.

Eine Tuberkuloseinfektion führt nur in etwa zehn Prozent der Fälle zu einer Erkrankung. Dies betrifft in der Regel Personen mit Störungen der Immunabwehr. Übertragen wird TBC meist durch winzige Tröpfchen. Die Krankheit gibt sich nicht durch typische Anzeichen zu erkennen, sondern äußert sich nur durch allgemeine Beschwerden wie Husten, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und vermehrte Schweißbildung.

 „Sollten solche Beschwerden über einen längeren Zeitraum auftreten, empfehlen wir, einen Arzt oder die Tuberkulose-Beratungsstelle im Haus der Region aufzusuchen“, rät die Leiterin der Tuberkulose-Beratungsstelle der Region Hannover, Lungenärztin Helga Heykes-Uden. Weitere Auskünfte oder Terminvereinbarungen beim Team Infektionsschutz TBC der Region Hannover unter Telefon (0511) 616-22888. Auch die Internetseite www.hannover.de hält Informationen über Tuberkulose bereit.

 Im Jahr 2011 hat der Fachbereich Gesundheit der Region Hannover 60 Neuerkrankungen und drei Todesfälle in Folge von TBC registriert. Im Jahr 2010 wurden 58 Erkrankungen und zwei Todesfälle gemeldet. Gemessen an der Einwohnerzahl der Region Hannover entsprechen die gemeldeten TBC-Neuerkrankungen dem Bundesdurchschnitt.

 

 

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