BUND fordert Stopp des „Landunter-Projektes“ Leinebogen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Region Hannover fordert Hannovers Politiker auf, sich vom Seenprojekt „Leinebogen“ schnell und unmissverständlich zu distanzieren. „Es ist bizarr, dass ein Entwurf, der vorsieht, die Leineaue zwischen Herrenhausen, Garbsen und Seelze in einen gigantischen Freizeitsee zu verwandeln, derart ernsthaft diskutiert wird“, erläutert Gerd Wach, geschäftsführender Vorstand des BUND. „Der geplante Seenkomplex ist bekanntermaßen ein rechtliches Unding und wird von der Mehrheit der Bevölkerung schlichtweg abgelehnt“, erklärt Wach. Die Pläne, die hartnäckig mal als „kühne Idee“, mal als „Vision“ oder gar als „Jahrhundertprojekt“ durch die Presse geistern und so zu Unrecht verklärt würden,  bezeugen nach Ansicht des BUND vor allem, dass der Planer und geistige Vater des Seenprojektes Peter Grobe von der Ökologie anscheinend unbeleckt ist. „Artenschutz, Fluss- und Auenökologie, Hochwasserschutz, Wasserrahmenrichtlinie – alles Fehlanzeige im Projekt Leinebogen.“ Natur komme bei Grobe offensichtlich nur als grüne Kulisse für den anspruchsvollen Freizeitmenschen vor und habe keinen Wert an sich.

bdquo;Da ist die Gesetzgebung schon viel weiter und jeder Volksvertreter täte gut daran, sich an ihr zu orientieren“, rät der BUND-Experte. So schütze beispielsweise die europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) die Leineflussaue unterhalb Hannovers bis zur Mündung in die Aller (FFH-Gebiet 90: „Aller mit Barnbruch, Untere Leine, Untere Oker“). Grundgedanke der FFH-Richtlinie ist es, europaweit ein zusammenhängendes Netz von Lebensräumen mit ihren typischen Tieren und Pflanzen zu schaffen und zu bewahren. „Es kann nun unmöglich Aufgabe unserer Lokalpolitiker sein, darüber nachzudenken, wie man mühsam errungenes und bitter nötiges Naturschutzrecht für ein ökologisch unsinniges Großprojekt wieder aushebeln kann“,  kritisiert Gerd Wach. Darüber hinaus verbiete das niedersächsische Wassergesetz auf Grund des Verschlechterungsverbotes die Umwandlung der fließenden Leine in einen See. „Wenn die Stadt Hannover es ernst meint mit ihrem Image als grünste Stadt Deutschlands, dann sollte sie die Entwürfe des Herrn Grobe schleunigst zu den Akten legen“, fordert Wach.

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