Landesarmutskonferenz fordert kostenlose Masken für Arme!

Die Landesarmutskonferenz LAK Niedersachsen begrüßt den Beschluss des Landes Niedersachsen, eine Maskenpflicht im ÖPNV und beim Einkauf einzuführen. Die LAK fordert aber, Masken an Arme kostenlos abzugeben.
Klaus-Dieter Gleitze aus Linden, Geschäftsführer der LAK, betont: „Eine Maskenpflicht schützt im ÖPNV und beim Einkauf gerade Menschen mit wenig Geld vor dem Coronavirus. Sie können sich im Normalfall keine Autos leisten und sind auf den ÖPNV angewiesen. Lieferungen nach Hause von Waren aller Art können sich nur Besserverdienende leisten, das ist für Arme nicht erschwinglich. Sie sind also höheren Infektionsrisiken ausgesetzt.
Schals oder ähnliche Alltags-Provisorien können ein erster Schritt sein, aus Präventionssicht sind aber funktionsorientierte Einwegmasken der bessere Weg. Hier werden Supermärkte und Einzelhandel zeitnah Wege des Verkaufs finden. Masken der Kategorie FFP 2 oder 3 sollten nach wie vor für medizinisches Personal reserviert sein.
Die LAK sieht die Länder und den Bund hier in besonderer Pflicht, weil Arme in beengteren Wohnverhältnissen leben, einem zusätzlichen Infektionsrisiko. Außerdem haben sie ausgeprägtere Vorerkrankungen, vor allem Herzinfarkt, Diabetes mellitus, chronische Bronchitis und Adipositas kommen in der Armutsrisikogruppe vermehrt vor.
Mit einem Ernährungssatz von 5,02 Euro pro Tag sind Hartz-Bezieherinnen nicht annährend in der Lage sich so gesund zu ernähren wie Normalverdienende.
Das Virus macht also nicht alle Menschen gleich, auch hier verdeutlicht sich die Spaltung der Gesellschaft entlang materieller Trennlinien.
Mit einer Kostenübernahme bei Masken würden Bund und Länder auch ein Zeichen an arme
Menschen senden: Wir kümmern uns um Euch.
Die LAK Niedersachsen nimmt diese Situation einer sich anbahnenden bundesweiten
Maskenpflicht als Anlass, eine Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes um 20 Prozent zu fordern.
Das dient sowohl der Deckung von Mehrausgaben, die durch die Corona Krise hervorgerufen
werden, als auch einer grundsätzlich gleichberechtigteren Teilnahme von Armen am
gesellschaftlichen Ganzen.
Die Landesarmutskonferenz LAK Niedersachsen wurde 1995 gegründet. Sie ist ein
Zusammenschluss von Verbänden, Gewerkschaften und Initiativen.